operative Schmerztherapie

Elektrostimulationsverfahren DCS

Synonyme: DCS (dorsal colum Stimulation), SCS (Spinal Cord Stimulation), Hinterstrangsstimulation, Neuromodulation

Bewährte Indikationen sind:
-> FBSS "failed back surgery syndrom", Schmerzen nach Operationen der Wirbelsäule
-> CRPS "complex regional pain syndrom" (früher Reflexdystrophie, Kausalgie oder Morbus Sudeck)
-> Phantomschmerz, postherpeutische Neuralgie, periphere Neuropathie, traumatische Rückenmarksverletzung)
-> Angina pectoris
-> PAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit)

Mit Stimulationselektroden können periphere Nerven und auch das Rückenmark stimuliert werden, um chronische Nervenschmerzen zu lindern. Durch die von der Elektrode ausgelöste Nervenreizung wird der Nervenschmerz verdrängt. Dieser Effekt hält auch über die Stimulationsphase hinaus an.

In einem Testverfahren wird zunächst der Stimulationseffekt beobachtet. Bei positivem Ergebnis kann ein Stimulationssystem, das in gewissen Grenzen vom Patienten selbst gesteuert wird, implantiert werden. Diese Art von Eingriff muß nicht in Vollnarkose durchgeführt werden. Es gibt computergesteuerte, implantierbare Geräte oder solche, die außen getragen und manuell eingestellt werden.

Bei dem ambulanten Eingriff wird in örtlicher Betäubung mittels eines ca. 4 cm langen kleinen Schnittes im Bereich der Lendenwirbelsäule eine Sonde auf die Rückenmarkshaut im Wirbelkanal geschoben und unter Stimulation und Mitarbeit des Patienten so platziert, dass die Nervenwurzel und somit das zugehörige Schmerzareal erreicht werden. Der Schmerz wird durch eine individuell einstellbare, elektrische Stimulation gelöst. Hierdurch verspürt der Patient ein feines Kribbeln, welches in den meisten Fällen als sehr angenehm empfunden wird. Dadurch wird die Nervenfaser so blockiert, daß der Schmerz nicht mehr fortgeleitet werden kann. Zusätzlich wird der Körper angeregt, körpereigene Endorphine (schmerzstillende Substanzen) zu produzieren.

Die Sonde wird eine Woche lang auf Erfolg getestet. Der Patient kann verschiedene Stromstärken zu Hause einstellen und bei optimalem Erfolg wird in einem zweiten Eingriff in Vollnarkose die Sonde mit einem durch die Haut zu programmierenden Impulsgeber (telemetrisch) verbunden. Dieses Gerät wird in das Fettgewebe des Mittelbauchs implantiert. Das Gerät ist vom Patienten über einen Magneten ein- und auszuschalten und in der Stimulationsstärke den individuellen Bedürfnissen anzupassen. Ärztlicherseits besteht die Möglichkeit einer Programmierung durch die Haut hindurch (Telemetrie), so daß lediglich nach mehreren Jahren nach Batterieerschöpfung ein örtlicher Eingriff im Mittelbauchbereich zum Batteriewechsel notwendig werden kann.

Die neueren Stimulatoren sind akkubetrieben und können durch die Haut hindurch geladen werden.

Implantation:
Hierzu wird in einer Testphase initial auf der rechten Seite eine Probeelektrode in Lokalanästhesie epidural appliziert. Der Patient wird dann einige Tage mit einem externen Probestimulator versorgt; es erfolgen mehrfache Austestungen, um den Erfolg der Methode zu verifizieren. Nach etwa drei Tagen wird die Probeelektrode entfernt. Bei positivem Ansprechen auf die Neurostimulation wird der endgültige Stimulator bereits nach wenigen Wochen in Allgemeinnarkose implantiert.

Aufgrund unserer Erfahrung bevorzugen wir Systeme mit wieder aufladbarer Batterie, weil diese über Standzeiten von über 20 Jahren verfügen, wesentlich kleiner und durch die Verwendung einer höheren Energiedichte auch deutlich leistungsstärker sind.

Risiken:
Die Risiken der Methode sind gering wie z.B. Infektionen. Gelegentlich wird ein Wandern der Elektrode beobachtet, so dass der Behandlungserfolg nachlässt. Selten sind heute technische "Gebrechen" wie Elektrodenbrüche und Isolationsdefekte.