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Kopfschmerz bei Kindern
Das Auftreten von Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen hat sich in den letzten 10 Jahren nahezu verdoppelt.
Durch Kopfschmerzen gehen 1 Millionen Schultage verloren.
Zumeist handelt es sich um einen primären Kopfschmerz, also ein Schmerz ohne andere organische Ursache.
Sicher ausgeschlossen werden muss eine schlimme Ursache für die Kopfschmerzen. Wenn man das Vorkommen eines Hirntumors auf alle Altersklassen bis zum 16. Lebensjahr aufsummiert so ergibt sich ein Häufigkeit von 0,4 Promille, es kommt also extrem selten vor .
Am häufigsten sind Spannungskopfschmerz gefolgt von Migräne.
sekundärer Kopfschmerz
Zuerst muß geklärt werden ob eine schwere Erkrankung für die Kopfschmerzen verantwortlich sein könnte.
Hinweise darauf sind:
- akuter Beginn
- Erbrechen am Morgen
- Nackensteifigkeit
- neurologische Ausfälle
- Krampfanfälle
- Wesensveränderung
- Alter < 3 Jahre
Dann erfolgt ein umgehendes MRT und eine neurologische/neurochirurgische Vorstellung.
Auch Infekte oder Mittelohrentzündungen können die Ursache von Kopfschmerzen sein.
primärer Kopfschmerz
Zumeist liegt (glücklicherweise) keine gravierende organische Ursache vor.
Dann ist die Anamneseerhebung sehr wichtig:
Wann, wo und wie oft treten die Kopfschmerzen auf?
Was verstärkt sie, wann werden sie besser?
Gibt es Auslöser?
Wie läuft es in der Schule, Familie, Geschwister, Eltern.......?
Zum diagnostischen Inventar gehören der
- Kopfschmerzkalender
- Kopfschmerzfragebogen.
Die häufigsten Diagnosen sind Spannungskopfschmerz gefolgt von Migräne.
Spannungskopfschmerz |
Migräne | |
Häufigkeit |
58 % |
8 % |
Dauer |
1/2h - 3d |
4 - 72h |
Lokalisation |
beidseits, drückend |
einseitig, pochend |
Aktivität |
gleichbleibend |
Verschlimmerung |
Besserung durch Schlaf | ||
Meiden von Licht ODER Geräuschen |
Meiden von Licht UND Geräuschen | |
keine Übelkeit |
Übelkeit |
Typische akute Auslöser sind Fieber, Infekte, Mittelohrentzündung. Sehr selten sind bösartige Erkrankungen zu finden.
In den weitaus meisten Fällen handelt es sich um einen sog. primären Kopfschmerz. Dabei ist der Schmerz selbst die Erkrankung. Die Ursache ist dabei nicht genau bekannt, es gibt aber viel Erfahrung über Auslöser und Therapien.
Scheidung der Eltern |
5,8 |
Alkoholkonsum |
3,4 |
Rauchen |
1,5 - 2,7 |
Kaffee |
2,4 |
Bewegungsmangel |
1,2 - 2,2 |
keine Freizeit |
m:2,1 w:1,0 |
Musik >2h/d |
2,1 |
Unzufriedenheit |
1,9 |
Mobbing |
1,2 - 1,9 |
Mißhandlung |
1,6 |
Übergewicht, hohe Erwartungen |
je 1,4 |
In der Tabelle sind typische Auslöser aufgeführt. Die Zahlen sind die sog. Odd`s Ratio und sagt aus, um welchen Faktor Kopfschmerzen häufiger Auftreten.
Liegen organische Gründe für den Kopfschmerz vor so werden diese selbstverständlich vordergründig behandelt.
In den meisten Fällen liegt aber ein sog. primärer Kopfschmerz vor. Darüber müssen die Kinder und die Eltern aufgeklärt werden. Wichtig ist die Suche nach Auslösern die abgestellt werden können.
Bewährt haben sich dann zumeist einfache Regeln wie mehr Entspannung, Sport, Freizeit oder mehr Trinken.
Auch kann für einige Wochen, inbes, bei Migräne, das Essen umgestellt werden. So sollte Kuhmilch, Lebensmittelfarbstoffe (bunte! Süßigkeiten und Limonaden) und Konservierungsstoffe, Schokolade, Weizenmehl, Eier, Käse, Tomaten, Fisch, Schweinefleisch und Soya weggelassen werden.
Wenn diese Methoden versagen können weitere Maßnahmen erforderlich sein: TENS Therapie, Biofeedback, Pfefferminzöl, Akupunktur, Homöopathie.
Sollte auch das nicht den gewünschten Erfolg bringen werden Medikamente eingesetzt. Dabei werden Stoffe zur Therapie des akuten Schmerzen von solchen zur Vorbeugung unterschieden.
Im Kindesalter gibt es Besonderheiten bei der Wirkung und der Zulassung.
Paracetamol ist auch im Säuglingsalter zugelassen, muß aber genau dosiert werden.
Ibuprofen darf ab dem 6. Lebensmonat verwendet werden und gilt als relativ sicher.
Metamizol hat eine Zulassung ab dem 3. Lebensmonat.
Sumatriptan nasal darf ab dem 12 Lebensjahr eingesetzt werden.
Auch wenn diese Medikamente teilweise frei verkäuflich sind sollten Sie diese nie ohne Absprache mit einem Arzt einsetzen.
Medikamente zur Vorbeugung sind ähnlich wie im Erwachsenenalter, bei Kindern aber häufig "Off-Label", also außerhalb der Zulassung.